Liebe Brüder und Schwestern! In 15 Tagen feiert die Kirche das Fest ‚Mariä Himmelfahrt‘. Es ist das Lieblings-Fest der Zisterzienser und daher dürfen wir annehmen, dass es in Klostermarienberg bereits seit mehr als 800 Jahren mit besonderer Feierlichkeit begangen wird. Streng genommen lautet der Name des Hohen-Frauen-Tages: ‚Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel‘. Der Herr Jesus Christus hatte 40 Tage nach Seiner leiblichen Auferstehung Seine Jünger verlassen und war zu Gott, Seinem Vater, zurückgekehrt; und als der Lauf ihres irdischen Lebens sich vollendet hatte, wollte er auch Maria, Seine Mutter, zu sich nehmen, – dorthin, wo er seitdem im Himmel ist. Maria war und ist die erste Glaubende, an der sich das ganze Werk der Erlösung, die Befreiung von den Schatten des Todes und die Auferstehung des Leibes – schon vor dem Tag der Wiederkunft Christi – bereits vollzogen hat. Unsere Leiber warten in ihren Gräbern und in Heiliger Erde auf den Ruf der Posaune des ‚Jüngsten Tages‘, auf die Auferstehung des Fleisches und das Ewige Leben, – wie wir jeden Sonntag am Ende des Glaubensbekenntnisses sagen. Weil das Leben Mariens von Beginn an von keiner Sünde belastet war, kam sie schneller und direkter zum Ziel als wir. Die Zisterzienser haben jede ihrer Kirchen der Himmelfahrt Mariens geweiht, denn für sie verband sich damit der ganze Sinn ihres Lebens: die Hoffnung auf ein Leben bei Gott, – ohne Grenzen der Zeit, ohne Leiden, Tod und Tränen.
Auch in unserer Kirchen sehen wir über dem Hochaltar die Darstellung des geöffneten Grabes der Gottesmutter und – darum gruppiert – die staunenden Apostel, die der von Engeln in den Himmel hinaufgetragenen Jungfrau nachblicken. Der Hl. Kirchenvater Johannes von Damaskus berichtet, aus dem Grab Mariens sei – bei dessen Öffnung – der Wohlgeruch von Rosen und Kräutern aufgestiegen. Seit dem 9. Jhdt. ist daher die Tradition bezeugt, am 15. August Sträusse aus Gewürzpflanzen zu binden, die nach der Hl. Messe feierlich gesegnet werden. In den Häusern werden diese Gebinde in der Nähe des Kreuzes oder eines Marienbildes – für alle sichtbar – aufgehängt, um die Freude über die Verheissung des Ewigen Lebens im Alltag der Gläubigen lebendig und gegenwärtig zu halten. Sie sind ein Unterpfand der kommenden Herrlichkeit und ein Hinweis auf die in Maria bereits erfüllte Hoffnung jedes einzelnen Christen. Auch in Klostermarienberg folgen wir diesem Brauch; die Kreativen, Katholischen Frauen werden die Sträusse binden und am Maria-Himmelfahrts-Tag vor der Messe am Eingang der Kirche anbieten. Der Herr segne Sie alle, Ihr Superior P. Dominicus Trojahn OCist